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Die liberale NZZ arbeitet zusammen mit Freikirchen-Läderach


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    Die Berichte sind dramatisch. „Die evangelikale Welt der Läderachs – Züchtigung im Namen Gottes“, titelt SRF. In einem ausführlichen Dok-Beitrag erzählen Schüler von Schlägen.

    Tatort war Läderachs Privatschule „Domino Servite“ in Kaltbrunn SG. Die damalige Leiterin gibt im TV-Beitrag zu: „Ich habe es gemacht.“

    Die Schläge und Misshandlungen erfolgten systematisch – und liegen nicht in grauer Vorzeit. Laut dem Bericht dauerten sie von 1998 bis 2007.

    Unter Druck gerät Schokolatier Jürg Läderach, ein überzeugter Christ. Er hatte vor 30 Jahren den „Hof Oberkirch“ in Kaltbrunn erworben und in eine Freikirche mit Privatschule umgewandelt.

    Läderach bezeugte gegenüber dem Schweizer Fernsehen, er habe „niemals Schülerinnen oder Schüler geschlagen oder anderweitig misshandelt“. Wer anderes behaupte, den verklage er.

    Es gilt die Unschuldsvermutung.

    Auch für die NZZ. Doch sie hat ein Problem mit Läderach. Ihr „Baby“ ZFF, das Zurich Film Festival, ist im Sommer mit Läderachs Schokoladen-Imperium ins Bett gestiegen.

    „Die Begeisterung auf Seite des Zurich Film Festival über die Partnerschaft mit Läderach ist gross, denn wie auch das ZFF ist Läderach auf einem internationalen Expansionskurs“, verkündete die NZZ-Tochter vor 2 Monaten.

    „Für unsere Anlässe wird die Schokoladenmanufaktur aus dem Glarnerland uns schon bald mit ihrer Schweizer Premium-Schokolade versorgen.“

    Läderach war einer von drei neuen Sponsoring-Partnern. Die ZFF-Macher überschlugen sich vor Freude.

    „Starke Premium-Partner sind für das ZFF zentral. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg und prägen das Festival-Erlebnis für all unsere Gäste aus dem In- und Ausland, wofür wir sehr dankbar sind.“

    Bitter statt zart-süss (ZFF)

    Nach der Enthüllung der systematischen Züchtigungen von Kindern in seiner Schule könnte Läderach toxisch werden.

    Die urliberale NZZ mit dem streng-religiösen Schweizer Patron ein Herz und eine Seele: Wie geht das?

    Schon 2020 sorgten die Überzeugungen des Unternehmers für Headlines. Die Airline Swiss soll seine Schokoladen-Täfelis für die Passagiere wegen Läderachs Ansichten zu Sexualität und Abtreibung aus der Kabine verbannt haben.

    Das Schokoladen-Unternehmen wehrte sich. Nun gewann es soeben einen Prozess gegen die SRG, auf deren Kanälen im Frühling 2021 eine Story zur behaupteten Swiss-Verbannung erschien.

    Das Glarner Kantonsgericht verurteilte in 1. Instanz die SRG zu Löschungen und zur Urteilspublikation.

    Die Kosten muss die SRG tragen. Diese kann das Urteil vom 14. September noch anfechten.

    Bereits damals war die Schule im St.Gallischen Kaltbrunn in Verruf geraten. Betroffene berichteten von schweren Vorfällen.

    Das alles war somit längst öffentlich, unter anderem in einem langen Bericht, den man bis heute online problemlos auf dem Portal Watson findet.

    Dieses gehört zur einflussreichen CH Media-Gruppe, an der die NZZ eine 50 Prozent-Beteiligung hielt; inzwischen sind es noch 35 Prozent.

    Die NZZ-Chefs können sich somit nicht davonstehlen mit dem Argument, man habe nichts von möglichen schweren Taten in Läderachs Kaltbrunner Züchtigungs-Schule ahnen können.

    Nichtsdestotrotz holten die NZZ-Verantwortlichen mit ihrem ZFF Läderach ins Boot. Jetzt müssen sie entscheiden, ob sie nicht schnell einen Strich unter dieses Kapitel ziehen wollen.

    Ansonsten droht mehr Schaden, als der Tochter des Medienhauses möglicherweise bekömmlich ist.

    Ein Sprecher der Läderach AG betont, dass im Zuge der Übernahme durch die nächste Familiengeneration ab 2018 “alle Anteile am Unternehmen auf die dritte Generation übertragen” worden seien.

    “Die zweite Generation ist seitdem nicht mehr Eigentümer und damit auch nicht am wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens beteiligt.”

    Die Kinder von Ex-Patron Jürg Läderach hätten “keinerlei Verbindung zu dieser Kirche”; sie seien es gewesen, die “die im Film erwähnte unabhängige Untersuchung initiiert und vorangetrieben” hätten.

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    Author: Michael Swanson

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